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DER NEUE HEUTIGE

Forum für kritisch-künstlerisches Denken

Ausgabe 2014

Editorial

Ok. Ja ich bin ein Laie. Meine Überlegungen gründen nicht besonders tief. Trotzdem mache ich mir Gedanken. Es gibt zwei, drei Dinge, die in einem Leben wichtig sind: Essen, Liebe, Raum. Essen sollte vielfältig, sogenannt ausgewogen, sein. Liebe sollte durch Geborgenheit und Vertrauenserfahrung empfindsame Menschen formen. Und Raum braucht es für die Begegnung und das Zurückziehen. Daneben oder innerhalb dieser Grundelemente brauchen wir Arbeit, Gesundheit und einen Grund am Leben zu bleiben -  also eine Sinn für das Leben.
Also brauchen wir Erfolgsgefühle, chemische Aktionen im Hirn. Wahrscheinlich sind wir in unserem Grundwesen verständnis- und rücksichtsvoll, vielleicht nicht. Ich finde, unsere Gesellschaft darf nicht einfach bequemlich sein, auch wenn wir unsere Werkzeuge immer besser optimieren, also mit Elektronik, Biochemie und Material. So. Jetzt bin im beim Thema: Heute wurde in der Tagesschau SRF berichtet, dass in England neue AKW's geplant sind zu bauen. Dies löst bei mir Unverständnis aus. Wohin gehen wir?

Die Zukunft gehört jedem rund 80 Jahre, aufgerundet oder abgerundet. Man lebt in eine Zeit hinein, gestaltet sein Leben und das Leben anderer, und geht aus der Zeit heraus, und andere kommen rein - und raus. Dieses Konzept scheint uns vorgegeben, obschon die Forschung dies eines Tages möglicherweise auf den Kopf stellt. Vorderhand ist es so wie oben beschrieben. Diese Zeit kann man nutzen um beispielsweise Nachkommen zu zeugen. Das wäre wohl der sinnvollste Weg. Andere verpflichten sich ihrer Arbeit in sozialen, wissenschaftlichen oder produktiven Feldern. Manche schlagen sich mit irgendwelchen Jobs einfach so durch oder sie fallen in eine Depression, sind manisch oder haben sonst irgendein Problem. Schicksale gibt es zuhauf. Jeder trifft Entscheidungen und hat mit den Konsequenzen zu leben. Aber nicht jeder trifft Entscheidungen, die alle betreffen. Wenn jemand solche Entscheidungen treffen muss, muss es die Richtige sein - meist reicht auch kein Kompromiss.

Januar14/fs

Begeisterung

Als Laie kann ich fast alles behaupten, ich werde ja auch nicht ernst genommen, egal ob ich nun diese oder jene Anschauung vertrete. Wissenschaft kann sicher einiges beantworten, interessant wäre, man wäre an der Quelle zu Wissen. Umso spannender, dass die ETH Zürich unter Rolf Pfeifer die Daten zu Robboy als Open Source der Öffentlichkeit bereitstellt, man könnte also an sich nach Bauplan einen Robboy mit 3D-Drucker drucken. Und könnte damit experimentieren und seine Erfahrungen in die Forschung einbringen. Interessante Entwicklung in unserer Gesellschaft, ich bin begeistert.

Januar14/fs

Alles steht und fällt ...

Alles steht und fällt mit den freien Medien. Diese muss sich selbst bewahren, eine schier unmögliche Aufgabe. Ein totalitärer Staat kontrolliert die Medien. In einer demokratische Gesellschaft, wie wir sie in der Schweiz haben, müssen Medien in erster Linie wirtschaftlich sein. Der moderne Journalismus kopiert die "Hits" des Tages und betreibt nur noch selten individuelle Recherchen und deren Auslegung. Dieses Manko stört die Freiheit der Medien. Dass Medien Meinungen bilden ist nicht von der Hand zu weisen, das ist ihr politischer Einfluss. Und deshalb ist es wichtig, dass alle Stimmen Platz finden, von links bis rechts. Die ganze Welt tut gut daran, dass das Internet frei ist. Wäre dem nicht so, wäre die Welt weniger demokratisch. Das Internet kann helfen Verfehlungen festzustellen und diese zu korrigieren.

Alles steht und fällt mit der Aufmerksamkeit. 
Wäre dem nicht so, würde Chaos die Welt regieren. Wir tun gut daran, uns bewusst zu sein, dass die Welt systematisiert ist, dass sie Regeln folgt und dass diese von uns gestaltet werden. Pragmatisch erklärt sind wir alle politische Wesen, unser Handeln ist - in jedem unserer Schritte - politisch. Wenn unsere Aufmerksamkeit einem Inhalt folgt, wird er zugleich analysiert, hinterfragt und bestenfalls nochmals neu gedacht.

Alles steht und fällt mit der Kreativität. Wären wir nicht jeden Tag neu gezwungen unser Leben zu denken und Probleme zu lösen, seien es politische oder private, berufliche oder ideelle, wir würden untergehen. Um dies an einem kleinen Beispiel zu erläutern schlage ich vor, du denkst jetzt wie ein Künstler und musst eine ästhetische oder funktionelle Lösung finden, die Beste - denn nur das Beste ist gut genug - und wägst mögliche Entscheidungswege miteinander ab. Du investierst deine Zeit in ein Problem, das du dir selbst gestellt hast und gibst nicht locker, bis du mit dem Ergebnis zufrieden bist. Dieser Prozess ist Teil deiner Kreativität und fordert von dir eine intensive Auseinandersetzung. Dass dabei Intuition, Erfahrung und Können deine Arbeit beeinflussen ist klar aber nicht entscheidend.

Alles steht und fällt. So lass ich es stehen.

Januar14/fs

Wie weiter mit der Schweiz/EU?

Es ist nicht immer einfach ein Schweizer zu sein. Und doch, der Unmut der Wähler vom Sonntag, 9. Februar drückt die Unzufriedenheit gegenüber der Exekutive (dem Bundesrat) aus. Die durch das Volk legitimierten Vorstösse und Wegleitungen wurden bis anhin nicht umgesetzt. Einer der Gründe, warum der EWR-Beitritt im Jahr 1992 abgelehnt wurde, war nicht etwa das Misstrauen gegen Europa, sondern die Angst plötzlich zu Europa zu gehören, nicht geografisch, sondern politisch. Die Linke versucht, wie auch die Mitte, vergeblich das Volk für einen EU-Beitritt zu begeistern. Also fühlen sich die Schweizer übergangen und blasen per Stimmenmehr zum Gegenangriff. Ich kann's irgendwie begreifen. Die Tradition der Schweizer Politik ist es, das Schweizer-Volk zu vertreten. Warum also fühlt sich der/die Stimmbürger/in missverstanden? Weil er/sie missverstanden wird?

Es ist richtig, die Schweizer begeben sich auf dünnes Eis, wenn sich die Schweiz nicht in Europa integriert. Bemerkung: ca. 70% der Bestimmungen des EWR wurden bis dato vollzogen. Aus Notwendigkeit, und ja, trotzdem danke. Dennoch sind die Entwicklungen der EU nicht nur hervorragend, sondern stören die Harmonie des regionalen Konsums und der regionalen Produktion! Güter, die "föderalistisch" produziert und konsumiert werden können, sollten dies auch. Und ethische Verantwortung bei der Herstellung von Waren (insbesondere Fleisch und Tierprodukten) ist so gut wie nicht geregelt, geschweige denn einen regionalen Mindestlohn inklusiv Gesamtarbeitsverträgen (angepasst auf die Prokopfausgaben einer Region). Die Funktionäre der Europäischen Union sollten intern noch einiges zu diskutieren haben.

Also: Der Abstimmungskampf wurde verloren, nicht weil die Schweizer so unglaubliche Rassisten sind und ungemein fremdenfeindlich, sondern weil "Goliath" zentralistisch, bürokratisch und antidemokratisch, ja antiföderalistisch konstruiert ist und vor allem, weil Europa ein riesiger Handelsplatz ist, der vom Kapitalismus regiert wird und legitimiert sein will. Dass da das kleine Volk der Schweizer nicht einfach ja sagt, macht mich an sich eigentlich glücklich.

Das Nein hat folgende Konsequenz: Europa kann nun die Zeichen deuten, und reagieren. Nicht nach Plan, sondern nach Intuition, Vernunft und Mass. Der Weg der Bilateralen ist weiter zu gehen, im Bereich Wachstumspolitik muss nun sichtbar werden, dass nicht uneingeschränktes Wachstum angestrebt werden soll, sondern ein umwelt-sozial verträgliches.

Zu guter Letzt noch dies: Selbst bin ich ja ein "alter "Juso, ohne zwar Parteiarbeit geleistet zu haben, aber begeistert, welches Gedankengut da präsent ist. Der mediale Aspekt ist nicht zu übersehen - und doch: Die Forderung des Rückzugs der SP aus der Landesregierung ist eine unüberlegte oder zumindest überhastete Forderung und weckt - genauso wie der ewig gewünschte EU-Beitritt - Feinde mehr den Freunde.

Selbst bin ich der Auffassung, dass die SVP-Initiative gegen Masseneinwanderung umgesetzt werden kann, ohne verletzend, diskriminierend oder einschränkend gegenüber Menschen zu sein. Die Regierung ist gewählt um im Interesse der "Gemeinschaft Schweiz" (also auch aller Nicht-Schweizer-Bürgern, die in der Schweiz leben) das Bestmögliche herauszuholen. Ich finde, die Personenfreizügigkeit ist eine theoretisch gelungener jedoch nicht praktikabler Weg. 

März14/fs

 

 

 

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