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DER NEUE HEUTIGE

Forum für kritisch-künstlerisches Denken

Ausgabe 2015

Editorial

Dieses Editorial hat lange auf sich warten lassen. Denn es blieb bei Entwürfen. So, nun also jetzt die Reinschrift.

Der Neue Heutige hatte nie den Anspruch Tagesgeschehnisse aufzuzeichnen. Er nahm und nimmt Themen aus der Gesellschaft auf. Doch fällt auf, dass er sich zu wiederholen beginnt. Die Energieversorgung, die prekären Krisengebiete, der Kapitalismus, die neoliberale Gesellschaft. Denn es ändert sich wenig.

Der Neue Heutige war anfang Jahr guter Hoffnung und wollte posaunen, dass sich die Krisen langsam ausschleichen und das Jahr 2015 unter einem guten Stern steht. Doch ist dies leider Utopie. Europa und die USA bedrängen Russland, oder wenn man so will: Russland bedrängt Europa und die USA. Wie auch immer, der Krieg in der Ukraine kann eskalieren, muss aber nicht.

Angst und Bang wird es mir, wenn ich die Entwicklung und das Potential des Islamischen Staates beobachte. Staaten, die bis anhin Kriege geführt haben, haben es mit einer ganz neuen Situation zu tun. Der Terror ist nicht angreifbar, nicht zu vergleichen mit einer „normalen“ Kriegssituation. Der IS rekrutiert junge Menschen aus allen Schichten aus allen Ländern und immer wieder. Es sind keine Muslime, die da kämpfen - sie geben nur vor, welche zu sein. Aktuell zerstören sie alte Kulturgüter der altorientalischen Zeit. Spätestens jetzt ruft das nun alle auf den Plan.

Dabei stellt sich die Frage: Wie können wir die Zukunft beeinflussen, was können wir dieser Entwicklung entgegenhalten?

Darauf gibt es viele Antworten, die alle dazu beitragen, die Welt friedlicher zu gestalten:

1. Der Kapitalismus bzw. der Neoliberalismus muss einer sozialen Marktwirtschaft weichen. Das Ausnutzen Anderer - wie in der Menschengeschichte zu oft erlebt - darf nicht ungestraft möglich sein. Es braucht politische Regeln um die heutigen Interessen von Grosskonzernen (maximale Rendite auf Kosten der Zukunft und Umwelt) zu stoppen. Und es soll vielmehr das Regionale und Kleinstrukturierte politisch positiv beeinflusst werden.

2. Generell müssen die Werte der Gesellschaft überdacht und neu ausgerichtet werden. Integration muss gelebt werden. Chancengleichheit nochmals neu erfunden werden. Alle müssen gleiche Rechte haben.

3. Die globale Armut muss bekämpft werden.

4. Ganz sicher müssen schlicht weniger Waffen produziert werden.

Die Gesellschaft - die Gemeinschaft der Völker - hat es verschlafen, die Glaubensgemeinschaften weiterzuentwickeln. Ich stelle immer wieder fest, dass unsere Kultur des Glaubens keinen stichhaltigen Mehrwert generiert. Frauen werden unterdrückt, Minderheiten ausgegrenzt - und das seit einer Ewigkeit. Der Glaube müsste aus unserer Welt verschwinden. Nur dann können wir ehrlich und aufrichtig miteinander umgehen. Das ist jetzt sehr radikal, ich weiss, aber in Gesprächen bin ich darauf hingewiesen worden, dass eine solche Überzeugung nicht nur in meinem Kopfe ruht. Es bräuchte ein fundamentales Umdenken. Ein Vermitteln der religiösen Werte wie Nächstenliebe, die Hilfe in der Not, Respekt vor dem Alter, ist auf jeden Fall sinnvoll. Doch hätten wir auch genügend Motivation und Zuversicht, diese positiven Dinge ohne den Glauben zu tun.

Ein Umbau der Gesellschaft ist unumgänglich - dazu braucht es Mut und die Bereitschaft Dinge anders anzupacken als bis anhin. Der IS ist eine Bedrohung, deren wir uns als Gesellschaft, als Weltbürger und Politiker unbedingt dringend annehmen müssen.

Februar15/fs

 

 

 

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